Home >> News >> Red Bull Vertigo
Akrobaten der Lüfte
Der neunte Red Bull Vertigo, vom 18. bis 27. August in Villeneuve, ist die erste offizielle Weltmeisterschaft der Gleitschirm- und Delta-Akrobatik. Rund 120 Piloten werden um
die WM-Titel in den Disziplinen Gleitschirm Solo, Gleitschirm Synchro und Delta fliegen. Einige Teilnehmer stehen schon fest, in vielen Ländern ist die Selektion noch im Gang.
„Für mich war der Red Bull Vertigo schon in den letzten Jahren eine WM. Nun wird es richtig offiziell und die
Veranstaltung größer, doch der Nervenkitzel bleibt derselbe", berichtet der Österreicher Bernd Hornböck, der 2005 mit seinem Partner Alex Meschuh Dritter in der Disziplin Gleitschirm Synchro wurde.
Aus dem Treffen von ein paar Verrückten ist eine offizielle Weltmeisterschaft geworden, aus der Spinnerei des Akrofliegens eine
vom Weltverband FAI (Fédération Aéronautique Internationale) anerkannte Wettkampfdisziplin. Rund 120 Piloten erwartet OK-Präsident Alain Zoller. Sie werden vom 18. bis 27. August in
Villeneuve um die ersten Weltmeistertitel in den Disziplinen Gleitschirm Solo, Gleitschirm Synchro (Zweierteams) und Delta fliegen.
Generationswechsel
Der Schweizer Andy Hediger gilt bei vielen als Vater der Gleitschirmakrobatik. „Ich bin dieses Jahr 40 geworden. Für mich ist
der Red Bull Vertigo bereits so etwas wie Nostalgie“, beschreibt er seine Gefühle. Zusammen mit Hannes Arch, einer weiteren Gleitschirmlegende, gewann Hediger die ersten beiden Ausgaben des
Events. „Es ist hart, mit den jungen Piloten mitzuhalten“, erklärt er weiter, „aber die erste WM motiviert mich, noch einmal mit vollem Einsatz zu trainieren.“ Der Schweizer ist am Ort der Veranstaltung,
der Waadtländer Riviera, aufgewachsen. Seit einigen Jahren wohnt er in Argentinien und startet nun für sein neues Heimatland.
Das Maß aller Dinge im Gleitschirmkunstflug sind die Brüder Raul und Felix Rodriguez. Mit neuen Manövern haben die beiden Spanier den
Sport auf ein neues Niveau gehoben. Auch in der Choreographie und Synchronität setzen sie Maßstäbe. Seit ihrer ersten Teilnahme am Red Bull Vertigo im Jahr 2000 standen die beiden Ausnahmepiloten jedes
Jahr auf dem obersten Treppchen.
Das Schweizer Team
Der Schweizerische Hängegleiterverband (SHV) führt vom 27. bis 28. Juli in Villeneuve einen Selektionswettkampf für die Paraglider durch.
Dort entscheidet sich, welche Piloten die Schweiz vertreten werden. Die besten Chancen ausrechnen dürfen sich Mathias Rothen und Dominik Steffen, welche in der Weltrangliste zurzeit die Plätze vier
und sieben belegen. Die Schweiz darf zwei Synchro-Teams und je vier Gleitschirm- und Deltapiloten sowie je zwei Pilotinnen melden.
Ob die einzige Akropilotin der Schweiz, Judith Zweifel, um den WM-Titel fliegen wird, ist jedoch unsicher. Mit ihrer japanischen Partnerin
Seiko Fukuoka bildet sie das weltbeste Frauenduo. Bi-nationale Teams sind jedoch nicht zugelassen. Und damit die FAI in der Kategorie Solo WM-Medaillen vergibt, müssen mindestens acht Frauen aus vier
verschiedenen Nationen antreten, was alles andere als sicher ist. „Ich hoffe, wir können bei den Männern mitfliegen, wie wir das sonst immer
tun“, sagt die Schweizerin. „Mit Seiko gibt das auf jeden Fall ein heißes Duell“, freut sie sich.
Die Schweizer Deltasegler fliegen ihre WM-Ausscheidung am 12./13. August. Heinz Zwyssig vom SHV meint allerdings: „Zurzeit haben wir
gleich viele Kandidaten wie Startplätze, aber das kann sich ja noch ändern.“
Delta: Wer schlägt Gehrmann?
Der Deltapilot, den es zu schlagen gilt, ist der Deutsche Guido Gehrmann. An der WM-Hauptprobe im letzten Jahr beherrschte er mit seinem Drachen den Luftraum über
Villeneuve. Er hat auch schon zwei WM-Titel im Langstreckenflug in der Tasche. Die Akro-WM ist seiner Meinung nach „das Beste, was dem Sport passieren konnte. Beim Streckenfliegen sind wir Kilometer
vom Publikum entfernt. Hier können wir den Leuten unseren Sport näher bringen. Für mich ist das Ganze auch ein Fest und die Sommerstimmung am Seeufer von Villeneuve ist unschlagbar schön.“
Eine ähnlich spektakuläre Perspektive wie die Piloten haben die Zuschauer zwar nicht, aber die Atmosphäre auf der Place de
l'Ouchettaz am See ist tatsächlich einmalig. Da bleibt man gerne noch eine Weile, zum Beispiel für das Red Air Festival, das startet dann, wenn die letzten Piloten gelandet sind.
Weitere Informationen auf www.redbull-vertigo.com
Mehr Extremsport-News...
|