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Radtour durch Afrika News >> Extremsport >> Radtour durch Afrika

Interview: Radtour quer durch Afrika nach Kapstadt

Durch das Herz Afrikas

Seit Ende Februar sind Nicole Vonwil (34) und Daniel Gammel (30) unterwegs und setzen ihren Lebenstraum in die Wirklichkeit um (funsporting.de berichtete). Von der Schweiz durch Südosteuropa fahren sie über den Nahen Osten nach Afrika, dann weiter auf östlicher Route bis nach Kapstadt in Südafrika: Nicht etwa mit dem Auto, nein, mit dem Fahrrad. Mittlerweile ist das Paar in Kenia, Nach einer Radstrecke von 3.500 km bis zum Roten Meer, wo sie mit der Fähre nach Ägypten übersetzten, durchquerten sie – bei Temperaturen bis 56° C im Schatten – den Sudan im Konvoi per Overland Truck. Nach einem Trekking- und Kulturabstecher in Äthiopien sind sie momentan unterwegs nach Kenia. Nicole und Daniel im funsporting.de Interview:

„Nachdem ihr Italien, Griechenland, die Türkei, Syrien, Jordanien und Ägypten per Fahrrad durchquert habt, ward ihr durch den Sudan auch mit einem Truck unterwegs. Habt ihr die Lust am Radfahren verloren?“
Daniel: „Nein, auf keinen Fall, aber wir sind seit unserem Erlebnis in Jordanien, als Kinder auf dem King Highway mit Steinen nach uns warfen, wild nach uns grabschten und versuchten uns anzuhalten, vorsichtiger geworden. Der King Highway war zwar eine der landschaftlich beeindruckendsten Strecken unserer Tour, aber wir haben es dort vorgezogen, uns von den Leuten fernzuhalten und immer wild gecampt. Nachdem der Sudan politisch alles andere als sicher ist, fühlten wir uns als Passagiere auf einem Overland Trucks einfach sicherer. Jetzt fahren wir wieder mit den Bikes Richtung Kenia.“

„Wie muss man sich so einen Konvoi vorstellen?“
Nicole: „Es schließen sich einfach mehrere LKWs zusammen, die gemeinsam die Strecke in Angriff nehmen. Bei uns waren es zwei, einer davon ohne Allrad-Antrieb – leider. Drei Tage lang waren wir ständig am schuften und schaufeln. Mittags um zwölf, während der Fahrt, ertönte mal ein großer Knall und wir kamen sofort zum Stillstand. Die Bremstrommel ist gebrochen. Der andere Truck hatte noch eine Achse „im Gepäck“. Wir schauten nach, ob die Trommel passt – es sah gut aus, und wir machten uns an die Arbeit. Bei 56 Grad im Schatten mitten in der Nubischen Wüste! Das ist schon sehr, sehr heiß. Leider wurde auch das Innere der Bremse total zerstört, und es gab keinen Ersatz. Wir bauten alles aus und setzten einfach die neue Trommel drauf. So konnte der Truck zumindest weiterfahren. Bei drei Achsen blieben ja immer fünf Bremsen übrig.“

„Wie habt ihr Äthiopien erlebt? Es ist ja nicht eben ein Massenreiseziel…“
Daniel: „In Äthiopien konnten unsere Augen kaum kriegen vom satten Grün der Wiesen, Felder und Bäume. Nicht nur eine Wohltat für die Augen, sondern auch für die Seele. Endlich mal wieder durchatmen nach der trockenen Wüstenhitze. Vieles erinnert uns hier an zu Hause – die Berge, die Temperaturen, der Regen und der Nebel. Und doch ist es ganz anders: Leute, Straßen, Häuser, Autos und Kultur. Wir sind halt doch in Afrika.“
Nicole: „Zusammen mit zwei anderen Reisenden gingen wir in die Simien Mountains. Drei Tage wanderten wir durch die Berge. Eine ganz irre Landschaft. Wir begegneten auch Horden von den berühmten Simien Affen und sahen ihnen beim Spielen, Lausen und Grasen zu. Am Lake Tana, dem drittgrößten See in Afrika und dem Ursprung des Blauen Nils, verbrachten wir einige Tage. Ich machte einen Ausflug zu den Klöstern auf den Inseln. Plötzlich tauchten Köpfe im Wasser auf: Hippos! Meine ersten richtig wilden Tiere in Afrika! Auf sehr schlechten Strassen erreichten wir dann das größte Highlight Äthiopiens, Lalibela. Es ist berühmt für die aus Fels gehauenen Kirchen aus dem 12. Jahrhundert. Die Kirchen sind sehr gut erhalten und sehenswert. Aber uns gefiel die Umgebung rundherum noch besser!

„Wie sind euch unterwegs die Einheimischen begegnet?“
Nicole: „ Allgemein erlebten wir große Gastfreundschaft. In Griechenland schenkte uns eine Frau sogar Geld, obwohl wir es ablehnten. In der Türkei teilten wir mit Bauarbeitern Abendessen und Unterkunft. In Syrien verbrachten wir die Nächte oft mit der ganzen Familie samt Oma, Opa, Tante und Kindern in deren Jurte. Es phantastisch, was wir erleben durften und fast schon beschämend wie uns gerade arme Menschen mit Gastfreundschaft und Herzlichkeit überschütteten.“

„Wie sieht es mit eurer Gesundheit und der Gesundheit der Fahrräder aus?“
Daniel: „Uns geht es blendend. Außer einer kleinen Magenverstimmung am Anfang und einer schon heftigeren in Äthiopien hatten wir bisher keine Probleme. Das ist toll, da wir Krankheiten und Verletzungen als Hauptproblem während der Reise sahen. Aber anscheinend haben sich durch unser langsames Tempo unsere Mägen immer akklimatisieren können. Auch auf unsere Ausrüstung ist Verlass.“

„Wenn man eure Fotos anschaut, scheint ihr unheimlich viel Gepäck dabei zu haben. Ist da das Radeln nicht sehr mühsam?“
Daniel: „Das stimmt – obwohl wir eigentlich nur das Nötigste mitnehmen wollten. Zu Beginn der Reise hatten wir noch einen kleinen einachsigen Gepäckanhänger, den Nicole aber samt aussortierten Wintersachen von Ägypten in die Schweiz flog. Sie wollte ihre Mutter zum Geburtstag überraschen. Eine gute Gelegenheit um überflüssiges Gepäck loszuwerden. Anschließend gönnten wir uns ein paar Tage am Roten Meer, dort machten wir auch den Tauchschein. Die Unterwasserwelt ist unglaublich!“

„Habt ihr auf eurer Tour Bekanntschaften mit anderen Abenteurern gemacht?“
Nicole: „Ja, viele. Und manche Begegnungen waren außergewöhnlich. Als wir Ägypten auf einem Pontonfloß über den Lake Nasser verließen, lernten wir zum Beispiel ein holländisches Pärchen kennen. Sie waren mit einem Auto unterwegs, das auf einem anderen Floß verladen war. Unterwegs holten wir das andere Floß ein, es hatte Schlagseite und begann zu sinken. Die Passagiere wurden dann auf unseren Ponton geschafft, es wurde ziemlich eng! Die Mannschaft beschloss umzudrehen, um das Leck zu reparieren, aber das Floß sank. Später erfuhren wir, dass die Holländer ihr Auto irgendwie retten konnten. Nach 18 Stunden am Ziel Wadi Halfa angekommen, erwarteten uns 50 Grad Hitze. Von dort ging es in einer Kolonne weiter nach Khartoum. Bei der Ankunft trafen wir alte Bekannte, Astrid und Christoph, die mit einem VW Bus unterwegs sind. Wir haben sie schon öfter getroffen und lieb gewonnen. Deshalb sind wir froh, dass auch sie die Wüste heil überstanden haben.“

„Wie geht es jetzt weiter?”
Daniel: “Eine genaue Route haben wir nicht, da wir unsere Reise je nach Befinden, finanziellen Mitteln und politischer Lage spontan planen. Im Prinzip setzen wir die anvisierte östliche Strecke nach Südafrika fort, also durch Kenia, Tansania, Mozambique, Malawi, Sambia, Simbabwe, Botswana, Namibia und schließlich das Ziel: Das Kap der Guten Hoffnung in Südafrika.”

Zu verfolgen sind die Abenteuer von Nicole und Daniel unter www.outdoor-inspiration.de

 

Funsport und Extremsport   2014

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