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Outdoor Games: Adrenalinkicks bei Nacht
Die zweite Auflage der Outdoor Games in Interlaken ging am Samstagabend mit der Prämierung der fünf Teamfilme zu Ende. Mit der Idee, Extremsport ausschließlich bei Nacht zu
filmen, hat sich die Equipe „Hétérocères“ in die Herzen der Jury gespielt. Die Einzelwettkämpfe von Samstag gewannen der Italiener Michele Ramazza (Kayak) der Schweizer René Wildhaber (Mountainbike) und
der in Unterseen wohnhafte Österreicher Alexander Meikel (Klettern). Die Bilanz der Organisatoren nach der Adrenalinwoche fällt kurz und bündig aus: Wie das Wetter!
Zu den Besonderheiten der Outdoor Games gehört die Zweiteilung des Wettbewerbes. Zuerst haben die gemischten Teams eine knappe Woche lang Zeit, um die verschiedenen
Extremsportarten in einer fünfminütigen Videoproduktion darzustellen. Dann folgt am Samstag ein Einzelwettkampf in den „Bodendisziplinen“ Mountainbike, Kayak und Klettern. Die Gleitschirmakrobaten und
Basejumpers zeigen an dem Tag Demonstrationen.
Die Ansätze der fünf Filmteams waren so verschieden, wie die Sportarten, die eine Woche lang in Interlaken zu Gast waren. Am weitesten ging im Spiel mit den physischen
Grenzen die Equipe mit dem bezeichnenden Namen „Hétérocères“ (eine Nachtfalter-Art). Sie drehte ihre Aufnahmen ausschliesslich bei Nacht. „Wir pirschten mit
Dutzenden Kilos an Beleuchtungsmaterial und Stromaggregaten durch die steilen Wälder,“ erinnert sich der Gleitschirmprofi Mathias Roten (27, Hünibach). „Jede Nacht stand eine andere Sportart auf dem
Drehplan. Und jede Nacht mussten wir neu herausfinden, mit welcher Beleuchtung wir das Geschehen am besten in Szene setzen konnten. Was wir dabei als Team erlebt haben, war ein einziger Höhepunkt und
macht den Zauber dieser Outdoor Games aus.“ Vom zusätzlichen Nervenkitzel beim Fliegen, Jumpen und Riden in finsterer Nacht spricht der Flugkünstler nicht. Den kann man nur erahnen. Die Atem
beraubenden Aufnahmen der wilden Nachtschwärmer und die Filme der vier anderen Teams sind unter www.outdoorgames.ch zu sehen.
Nach den Drehtagen und –nächten war am Samstag klassischer Wettkampf angesagt (wenn denn etwas „klassisch“ sein kann an den
Disziplinen). In der Weissen Lütschine wurde ein so genannter Boatercross durchgeführt. Dabei starten immer vier Athleten gemeinsam, zwei kommen weiter. Im Final zog sich der Italiener
Michele Ramazza am besten aus der Affäre. Er schlug den Neuseeländer Jared Meehan, den Südafrikaner Graig Willmert und Matt Cooke aus Wales. In der Mountainbike-Abfahrt auf der Infernostrecke
von Birg nach Lauterbrunnen liess Vorjahressieger René Wildhaber nichts anbrennen. Er übernahm vom Start weg die Führung und gewann den Höllenritt vor Landsmann Ueli Guntli und dem Deutschen
Lukas Anrig. Beim abschliessenden Boulder-Wettbewerb auf dem Marktplatz Interlaken behielt der Österreicher Alexander Meikel den Sieg in seiner Wahlheimat. In seiner Griffsicherheit überbot er den
Polen Thomas Oleksy und den Franzosen Loïc Gaidioz. Der Schlusskommentar des Klettersiegers (Dritter im Vorjahr) steht stellvertretend für die Entwicklung zwischen der ersten und zweiten
Austragung der Outdoor Games: „Die Konkurrenz gegenüber dem Vorjahr ist deutlich stärker geworden. So schwer, wie ichs mir vorgestellt hatte, ists auch geworden. Toll, dass es diesmal geklappt hat!“
Für viel Staunen und Applaus sorgten an dem letzten Tag noch einmal die Damen und Herren der Lüfte. Die Basejumpers gaben sich ihr
abschliessendes Stelldichein beim „Yellow Ocean“, einer 600 Meter hohen Wand zwischen Lauterbrunnen und Stechelberg. Im gleichen Raum zogen auch die Gleitschirmpilotinnen- und piloten ein letztes Mal
ihre akrobatischen Figuren in den blauen Himmel. Die Augen der kleinen und grossen Zuschauerinnen und Zuschauer verrieten, dass der Traum vom Fliegen tief in den Menschen drin sitzt.
„Unsere Athleten sind gekommen, um eine Woche lang ihre Träume zu leben – und das Publikum mitträumen zu lassen“, fasst Mitorganisator
David Carlier aus Abonne (Waadt) die Idee der Veranstaltung zusammen. „Und in der Tat haben wir eine traumhafte Woche erlebt. Die Landschaft, die Leute, das Wetter – alles war perfekt. Wir freuen
uns schon auf die dritten Outdoor Games. A l’année prochaine!“ Rendez-vous vom im Juli 2007 in Interlaken.
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